Mit diesem Blog-Beitrag beginnen wir eine kleine Serie, in der wir uns mit der Zukunft der Begegnungskommunikation beschäftigen. Wir tun dies mit dem Wissen, dass noch nie zuvor der Kern unserer Arbeit, die Gestaltung zwischenmenschlicher Begegnung, so akut wie grundlegend gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen zu bearbeiten hat.
April 2020. „It’s Corona-Time“, erinnert uns ein kleiner Hamster in einem Video und wirbt für Social Distancing und Hygienemaßnahmen. In diesen Tagen ist die Angst vor der Zukunft – oder besser die Angst vor der Entwicklung ins Ungewisse – allgegenwärtig und wird immer wieder aufs Neue befeuert. Im Social-Web, in den Nachrichten, in Sondersendungen und eigentlich überall überschlagen sich Meldungen mit Prognosen, wann wir den Höhepunkt der Pandemie erreichen, wie sich die Verluste an Menschenleben entwickeln und wie unsere Wirtschaft die allgemeine Entwicklung überstehen kann.
Niemand kann die Zukunft vorhersehen. Sätze wie: Wir werden es schon schaffen!“ oder „Es muss weitergehen!“, können vor den aktuellen Sorgen beinahe zynisch klingen.
Ein neues Mind-Set
Wir benötigen ein anderes Mind-Set. Eines, das uns sagt: Wir werden die Krise überwunden haben. Denn nur so können wir uns heute sinnvoll damit beschäftigen, wie Begegnungskommunikation nach der Corona-Krise aussehen kann. Der Zukunftsforscher Matthias Horx bietet hierfür in seinem Artikel „Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise ‚vorbei‘ ist“* einen Trick: Die Re-Gnose: Ein Blick aus der Zukunft in die Dann-Vergangenheit. Was werden wir getan haben? Wie werden wir uns entwickelt haben?
Die deutsche Sprache stellt uns für unser Vorhaben eine Zeitform zur Verfügung, die wir leider viel zu selten anwenden und vielleicht auch deshalb so wenig verinnerlicht haben: die „vollendete Zukunft“. Wie also gestalten wir Begegnungskommunikation, wenn die Krise überwunden sein wird? Welche Mittel stehen uns zur Verfügung, die wir vielleicht schon jetzt anwenden? Welche Rolle spielen digitale Medien für die interne Unternehmenskommunikation? Auf welche Bedeutung und welchen Wert konzentrieren wir uns, wenn wir reale Begegnungen gestalten?
Horx regnostiziert, dass sich das Verhältnis zwischen Technologie und Kultur verschoben haben wird: „Vor der Krise schien Technologie das Allheilmittel, Träger aller Utopien. Kein Mensch – oder nur noch wenige Hartgesottene – glauben heute noch an die große digitale Erlösung. Der große Technik-Hype ist vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten wieder mehr auf die humanen Fragen: Was ist der Mensch? Was sind wir füreinander?“
Mit Blick auf die Begegnungskommunikation sind wir überzeugt: Ein Back-to-Usual wird es nicht geben. Tatsächliche Live-Momente werden sich künftig dauerhaft und mehr denn je zu emotionalen Höhepunkten, zum konnektiven und wertvollen Zusammentreffen von Menschen und Menschen, von Menschen und Marken entwickelt haben. In einem solchen Szenario bestaunen wir künftig nicht mehr die Möglichkeiten der digitalen Medien. Wir setzen sie als Werkzeuge bewusst, strategisch und effizient ein, um reale Begegnungen vorzubereiten, zu begleiten und zu dokumentieren. Und wir finden neue digitale Formate, die Abstand wahren, wo keine Nähe notwendig ist. Vielmehr: Wir werden sie gefunden haben!
Hiervon mehr in unserem nächsten Beitrag.